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Bohnenkamp: »Der Earthmax funktioniert einfach«

Als Vermarkter und Großhändler für EM-, Industrie-, Lkw- und Landwirtschaftsreifen blickt die Bohnenkamp-Gruppe mit Sitz in Osnabrück auf mehr als 25 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem indischen Reifenhersteller BKT zurück. Anlässlich des zehnten Geburtstags der Earthmax-Reifenserie hat man Anfang Juni gemeinsam auf Kreta gefeiert (das bauMAGAZIN berichtete in Heft 7/18, Seite 94) und dabei auch auf die enge Kooperation hingewiesen. Denn Fakt ist, dass sowohl BKT als auch Bohnenkamp vor immer neuen Herausforderungen stehen. Vor allem im Segment der EM-Reifen werden die Ansprüche immer höher. Wie beide Unternehmen die Anforderungen seit Jahren erfolgreich erfüllen und was das Besondere an der Partnerschaft zwischen Osnabrück und Mumbai ist, darüber hat sich bauMAGAZIN-Redaktionsmitglied Dan Windhorst mit Henrik Schmudde, Marketingleiter der Bohnenkamp AG, und Christian Pieper, Produktmanager EM-Reifen unterhalten.

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bauMAGAZIN: Die Bohnenkamp AG hat sich als Vollsortimenter für den professionellen Einsatz auf die Bereiche Erdbewegung, Lkw, Landwirtschaft und Kleinreifen spezialisiert. Welchem Segment kommt aktuell die größte Bedeutung zu? In welchem Bereich sehen Sie die Stärken von Bohnenkamp?
Henrik Schmudde: Unsere Wurzeln liegen im Bereich der Landwirtschaftsreifen. Mit diesem Segment sind wir über 40 Jahre gewachsen. Der Agrarsektor macht auch heute noch den größten Anteil unseres Geschäfts aus. Allerdings haben in den letzten Jahren die Bereiche Lkw-, Kleinreifen und besonders das Segment Erdbewegung/Industrie mit dem gesamten Angebot an Baumaschinen­reifen eine sehr positive Entwicklung erlebt.


bauMAGAZIN: An der Dieselstraße in Osnabrück hat sich eine Menge getan: Bohnenkamp hat kürzlich mehrere große Logistikhallen fertiggestellt und damit umfangreiche logistische Erweiterungen in Betrieb genommen. Was war der Grund für diese Investition?
Schmudde: Kurz und knapp: Für unsere Kunden ist die Verfügbarkeit entscheidend. Und große Reifen brauchen viel Platz. Daher haben wir uns 2010 zu einer kompletten Umgestaltung des Firmengeländes entschieden und fast alle alten Lagerhallen durch neue, doppelstöckige Logistiklager ersetzt. Das war ein großer Investitionsaufwand, aber die Baumaßnahmen und Erweiterungen waren notwendig, denn die Angebotsvielfallt in den unterschiedlichen Bereichen nimmt zu. So verschwinden ältere Reifen nicht vom Markt, wenn es Neue gibt, sondern das Angebot wird einfach umfangreicher. Außerdem ist durch die Übernahme der Starco-Handelsgesellschaft 2016 sowohl die Produktpalette, wie auch die Unternehmensgruppe deutlich gewachsen. Osnabrück ist und bleibt trotz der Logistikläger der 25 Tochtergesellschaften das Rückgrat der gesamten Gruppe. Wir benötigen schlussendlich deutlich höhere Lagerbestände, um die gestiegene Nachfrage ab­decken zu können. Oder salopp gesagt: Hier liegen viele große Reifen herum, die viel Platz brauchen. Generell kann man sagen, dass die Umbaumaßnahmen am Standort Osnabrück ein wichtiger Schritt waren. Der Schlüssel für den Erfolg in unserer Branche ist eine gut funktionierende Logistik – und die wird durch unseren Standort in Osnabrück sichergestellt.

bauMAGAZIN: Nach wie vor profitiert die Baubranche in Deutschland vom anhaltenden Bauboom: Wie beurteilt Bohnenkamp die Situation und in welchem Maße ist dieser Trend auch in Osnabrück spürbar?
Christian Pieper: Grundsätzlich betrachten wir diese Entwicklung positiv. Der Boom ist auch bei uns spürbar. Wir merken aber auch, dass die Branche momentan sehr auf die Kosten achtet. Der Preis wird penibel unter die Lupe genommen. Das ist für sich genommen aber kein Negativpunkt. Durch die kritische Betrachtung sind alle Marktteilnehmer dazu gezwungen, sich mit Qualität und einem guten Preis-Leistungsverhältnis zu präsentieren – und genau da kann Bohnenkamp und auch BKT punkten. Wir merken auch, dass der Beratung eine immer höhere Komplexität abverlangt wird. Der Bedarf an individueller Begleitung, persönlichen Gesprächen und exakten Lösungen ist einfach größer geworden.

bauMAGAZIN: Im Bereich Erdbewegung, Bergbau und Industrie sind Reifen sehr hohen Belastungen ausgesetzt. BKT hat mit der Earthmax-Serie Reifen im Portfolio, die speziell für diese Einsatzbereiche entwickelt wurden und von Bohnenkamp vertrieben werden. Was zeichnet die Earthmax-Reifen besonders aus?
Pieper: Schmucklos aber wahr: Sie funktionieren! BKT ist als Hersteller über all die Jahre wichtigen Grundsätzen treu geblieben. Und das beinhaltet zum Beispiel die Treue zu hoher Qualität. Wir sehen einfach, wie zuverlässig die Mitglieder der Earthmax-Familie arbeiten – und das trotz eben dieser extremen Belastungen. Besonders in Bereichen wie Baustelle, Steinbruch oder Recycling verzeiht man keine Fehler. Trotzdem gibt es immer wieder Hersteller, die Reifen auf den Markt bringen, die diese Anforderungen nicht halten können. Ich denke, man muss bei diesem Thema generell bedenken, was für eine lange und wichtige Entwicklung hinter einem guten Reifen wie dem Earthmax steckt.

bauMAGAZIN: Welche Bedeutung hat der deutsche Markt für Bohnenkamp und die Marke BKT?
Schmudde: In den Anfängen hat sich BKT sehr auf den europäischen Markt konzentriert. Und das war schlussendlich auch das Erfolgsrezept. Man hat sich an genau den Themen orientiert, die in Ländern wie Deutschland relevant sind und sich damit schließlich einen guten Namen gemacht. Mittlerweile arbeitet Bohnenkamp seit 25 Jahren mit BKT zusammen. Aus dieser Partnerschaft hat sich eine bemerkenswert enge Bindung ergeben, die beispielsweise zu vielen guten Entwicklungen geführt hat. Wir konnten unsere Erfahrungswerte vom deutschen Markt an BKT weitergeben und dadurch gemeinsam wachsen.

bauMAGAZIN: Neben Deutschland sind auch die Niederlande, Tschechien, die Slowakei und die Schweiz wichtige Märkte für BKT-Reifen. Ist eine Ausweitung der Märkte angedacht?
Schmudde: Neben den Benelux-Staaten darf man auch die baltischen Länder sowie Russland, Ukraine, Kasachstan und Weißrussland nicht vergessen. Dort ist Bohnenkamp ebenfalls aktiv. Insgesamt kann ich sagen, dass wir bereits sehr gut aufgestellt sind und dafür in der Vergangenheit bereits viel unternommen haben.

bauMAGAZIN: Welche relevanten Entwicklungen wird es Ihrer Ansicht nach im EM-Bereich künftig geben?
Pieper: Für uns interessant ist in der nahen Zukunft vor allem, die »Größenlücken« zu füllen. Das heißt, verschiedene Reifengrößen und Profile sollen in nächster Zeit folgen, wodurch ein noch breiteres Angebot an Bereifungen zur Verfügung stehen wird. Gleichzeitig stimmen wir uns eng mit Herstellern wie BKT ab, und diskutieren, was der Markt aktuell abverlangt. Das beinhaltet zum Beispiel regelmäßige Technikmeetings und das ständige Hinterfragen des Feedbacks, das ungeschönt und damit ehrlich von den Anwendern zu uns zurückkommt. Im Klartext heißt das: Wir bleiben dran und werden die immer neuen Anforderungen des Marktes zu erfüllen.

bauMAGAZIN: Mit welchen Neuheiten ist zur Bauma im kommenden Jahr zu rechnen? Wie ist der Auftritt von Bohnenkamp geplant?
Pieper: Die Hersteller stecken mitten in der Entwicklung, und sicherlich wird es zur Bauma wieder spannende Neuheiten und Produkte geben. Wir bei Bohnenkamp haben uns vorgenommen, den Kunden verstärkt von unserer Serviceleistung als Vollsortimenter sowie unserer hohen Lieferfähigkeit zu überzeugen. Wir werden uns mit verschiedenen Marken von unterschiedlichen Herstellern präsentieren. Fakt ist aber auch, dass BKT nach wie vor das für uns wichtigste Standbein im EM-Reifensegment darstellt.
Schmudde: Und das nicht nur, weil deren Reifen einfach gut sind. Sondern auch, weil wir seit 25 Jahren eine außergewöhnlich vertrauensvolle Zusammenarbeit genießen dürfen. Das ist in diesen Zeiten ein wahrlich seltenes Gut. Und was den Earthmax betrifft: Der hat jetzt sein zehnjähriges Jubiläum gefeiert und ist trotzdem immer noch eine feste Größe in diesem Segment. Wir stehen zu dem Teil – denn es funktioniert einfach.    ™

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